Mittwoch, 9. April 2014

Affiliate Marketing

Allgemeines zum Thema Affiliate Marketing

  • Ein Affiliate (aka Publisher) macht für einen Merchant (aka Advertiser) Werbung gegen Umsatzbeteiligung
  • Auch Blogger wie z.B. Herrtutorial verdienen damit Geld
  • Es gibt gute Affiliates aber auch Spammer, die mit grenzwertigen Methoden versuchen (Grey Hat), auf ihren Seiten viel Traffic zu generieren, damit viel geklickt wird oder gar zu illegalen Methoden (Black Hat) greifen.
  • Preissuchmaschinen wie z.B. günstiger.de fingen meist als Affiliates an
  • Es kann 5-8000 Euro kosten, sich als Merchant in ein indirektes Affiliate-Netzwerk einzukaufen
  • Der Netzwerkpartner, z.B. Zanox bekommt Geld für die Vermittlung zwischen Merchant und Publisher
  • Gute Übersicht: 100partnerprogramme.de 
  • Es gibt auch Agenturen, die Merchants helfen, den richtigen Netzwerkpartner oder auch direkt Affiliates zu finden.
  • Display-Marketing (aka Bannerwerbung): Banner, Videos, Bilder, die (jeweils als "Werbung" oder "Anzeige" markiert) auf populären Webseiten angezeigt werden. Markierung als "Empfehlung" ist noch nicht illegal, befindet sich aber im Graubereich.
  • Provisionsmodelle: CPC (Cost per Click), CPL (Cost per Lead, d.h. der Merchant zahlt, sobald der Kunde seine Kontaktdaten hinterlegt hat), CPS (Cost per Sale), CPM/TKP (Tausend-Kontaktpreis, Preis, den der Merchant zahlen muss, um 1000 potentielle Kunden z.B. per Displaywerbung bzw. Ad Impression zu erreichen)
  • Als Start-Up ist CPC/PPC zu empfehlen, da es attraktiv für den Affiliate ist
  • Trackingmethoden:
    • Cookies: Cookies haben meist eine Haltbarkeit, die i.d.R. zwischen 30-90 Tagen liegt und im Browsercache gespeichert wird. Interagiert der Kunde innerhalb dieser Zeit nicht mit dem Merchant, geht die potentielle Transaktion für den Affiliate verloren.
    • Datenbank-Tracking: Enthält u.a. die ID des Affiliates. Alle Besuche bzw. Besucher werden festgehalten und in einer Datenbank gespeichert. Dies ist nicht nur aufwendig sondern auch im Vgl. zu Cookies sehr teuer. Daher lohnt sich Datenbank-Tracking meist nur bei teuren Produkten oder Services (siehe Lifetime-Provision) wie etwa Versicherungen. Außerdem haben neue Affiliates oft das Nachsehen, falls ein Kunde bereits mit der ID eines anderen Affiliates verknüpft ist.
    • URL-Tracking: Die URL wird um mindestens die Affiliate ID erweitert, sobald der Kunde auf den Werbebanner klickt. Allerdings erfolgt keine Vergütung, falls der Kunde zwischenzeitlich woanders hinsurft, da keine Daten gespeichert werden. Dafür funktioniert diese Methode auch bei deaktivierten Cookies.
    • Pixel-Tracking
    • Session-Tracking: Nur die Zeit, in der der Kunde auf der Seite aktiv war, wird getrackt. Z.B. bei Amazon der Fall. Dies geschieht entweder über Cookies oder per URL-Tracking (lange, kryptische URLs). Eine Sitzungs-ID kann auch über versteckte Formularfelder an den User übermittelt werden, sobald der ein Formular ausfüllt.
    • HTML5-Tracking: HTML5 Local Storage wird als Tracking-Datenbank missbraucht. Betrifft wohl hauptsächlich mobile Endgeräte.
  • vorbereitende Conversion: wenn der Kunde erst die Affiliate-Seite 1 besucht, um sich dort vielleicht zu informieren, das Produkt dann aber über Affiliate 2 beim Merchant kauft. Auch dafür kann Affiliate 1 Provision erhalten, es muss aber nicht so sein.
  • Affiliates wollen verwaltet werden, was viel Arbeit sein kann. Daher greifen viele Merchants auf Netzwerke zurück, wo etwa Abrechnung, Controlling usw. vom Netzwerk übernommen werden.
  • Squeeze Page: Das sind diese Seiten, bei denen man z.B. ein Video sieht (oder etwas anderes macht) und danach z.B. ein E-Book geschenkt bekommt, sobald man seine E-Mail-Adresse hinterlassen hat. Mathias Brandmüller ist bekannt für sowas (squeezestar.com).
  • Betrugsmöglichkeiten:
    • Cookie Dropping (aka Cookie Spreading, Cookie Stuffing
      , Cookie Spamming): unsichtbare iFrames (Werbebanner) --> User bemerkt Banner nicht, Cookie wird aber trotzdem gesetzt. Kauft der User (zufällig) doch beim Merchant, bekommt der Affiliate die Provision trotzdem.
    • Ad-Hijacking (aka Brand Bidding): Affiliate schaltet eine AdWords-Anzeige und lässt eine exakt kopierte Anzeige des Merchant darstellen, die dem Kunden suggeriert, er habe es direkt mit dem Merchant zu tun.

Direktes Affiliate Marketing

  • Direktes Affiliate Marketing vollzieht sich zwischen Merchant und Publisher ohne ein Zwischennetzwerk. Google AdSense oder das Amazon Partnernet sind solche direkten Netzwerke.
  • Amazon bietet Affiliates drei Möglichkeiten an, den sogenannten aStore auf der eigenen Webseite einzubinden. Der Kunde kann dann direkt über diesen aStore von der Webseite des Affiliatepartners aus bei Amazon einkaufen. Die drei Möglichkeiten sind:
    •  frameset, der über einen embedded code in den HTML-Quelltext eingebaut wird. Hierzu ist ein frame vonnöten. Frames sind allerdings stark veraltet und machen es Suchmaschinen-Crawlern nicht leicht, alles auszulesen
    • iFrame: ebenfalls schwer auszulesen und wie das frameset für SEO nicht optimal
    • direkte Verlinkung zum aStore: aus SEO-Sicht die sauberste und am besten optimierbare Lösung. Allerdings verlässt dann der Kunde die Affiliate-Seite.
  •  Das Geld, dass der Merchant an Einrichtungsgebühren für ein Affiliate-Netzwerk und Provision, die an das Netzwerk abgetreten werden muss, steckt der Merchant statt dessen in die Akquise und Verwaltung von Affiliates. Oft werden hierfür Scouting Agenturen beauftragt, die das natürlich nicht umsonst tun. Auch muss sich der Merchant dann selbst um die Abrechnungen der Affiliate-Provisionen und das Reporting kümmern.
  • Vorteile der direkten Affiliate-Betreuung
    • Freies Aushandeln der Provisionsmodelle bzw. gestaffelte Provisionsmodelle. Gute Affiliates bekommen also mehr als weniger erfolgreiche. Dies erhöht vielleicht auch die Motivation der Nachzügler, sich mehr anzustrengen und ebenfalls in den Genuss höherer Provisionen pro Lead oder Sale zu kommen.
    • zügigere Ausschüttung der Provisionen möglich, was für Publisher sehr attraktiv ist
    • Reporting kann voll und ganz den eigenen Wünschen angepasst werden
    • direktes Tracking der Affiliates möglich: Wer löst was aus?
  • Mit einer Trackingweiche verhindert der Merchant, dass er für einen Lead/Sale an zwei oder mehr Affiliates Provision überweist
    • First Cookie Wins: Der Affiliate, der den ersten Werbekontakt hergestellt hat, erhält die Provision - Der Aufmerksam-Macher
    • Last Cookie Wins: Der Affiliate, der den letzten Werbekontakt vor dem Kauf hergestellt hat, erhält die Provision - Der Überzeuger
    • Priority: Die Werbeleistung verschiedener Affiliates wird unterschiedlich gewichtet  - Der Kontakter
    • Customer Journey: Alle am Kauf beteiligten Affiliates erhalten einen Anteil an der Provision.
  • Der Merchant nutzt für die Verwaltung spezielle Affiliate-Software:
    • Affiliate to date
    • Quality Click
    • Post Affiliate Pro
    • ShareIT
    • Clickbank
  • Beispiele für (Werbe)Mittel, die der Merchant dem Publisher zur Verfügung stellen kann/sollte:
    • Banner in verschiedenen Formaten und Farben
    • Vorschläge für Werbetexte
    • Textlinks
    • Produktinformationen
    •  Rabatt-Codes oder Gutscheine
    • Keyword-Vorschläge (um die SEO des Publishers zu fördern)
    • Newsletter-Templates 

Wichtige Kriterien für Sie als Merchant oder Publisher bei einem indirekten Affiliate-Netzwerk

Aus Sicht des Merchant:
  • Betreibt der Affiliate (aka Publisher) Linkfarming oder setzt kreative Methoden ein, um künstlich Klicks zu generieren? Unseriöse Affiliates strahlen auch negativ auf den Merchant ab.
  • Verwendet der Affiliate übertrieben viele Banner auf seiner Seite und setzt diese zudem indifferent ein?
  • Banner eines direkten Konkurrenten wären beispielsweise ein Grund, den Affiliate zu kicken.
  • Wie häufig wechseln die Banner?
  • Wie intensiv setzt sich der Affiliate mit dem Produkt auseinander? Gut ist es, wenn der Publisher neben der bloßen (und wenig erfolgversprechenden) Bannerplatzierung Zusatzdienstleistungen wie Kaufberatung oder einen Preisvergleich rund um das Produkt herum anbietet.
  • Der Affiliate sollte nicht bekannter sein als der Merchant und besser im Netz aufgestellt sein. Gleichzeitig soll er aber auch nicht zu klein sein.

Aus Sicht des Publishers:
  • Welche Provisionsformen bietet der Merchant an? CPC, CPL, CPS... 
  • Bietet der Merchant gestaffelte Provisionen an, sobald der Publisher eine gewisse Anzahl an Sales generiert hat?
  • Wie lange sind die Cookies aktiv? Üblich sind 30 bis zu 90 Tage.
  • Welche anderen Trackingarten bietet der Merchant an? Neben Browsercookies z.B. Datenbanktracking, Flash-Cookies, Session-Tracking
  • Bietet der Merchant das besonders attraktive Lifetime-Provisionsmodell an? Hierbei zahlt der Merchant an den Publisher für jeden geworbenen Kunden Provision, solange der Kunde beim Merchant für Umsatz sorgt. Dies ist besonders bei Dienstleistungen wie Versicherungen oder Telekommunikationsverträgen üblich. Der Kunde schließt in der Regel einen langfristigen Vertrag mit dem Merchant ab.
  • Wie flexibel ist der Merchant bei der Anpassung der Werbemittel? Z.B.: Anpassung von Bannergrößen an das Design des Affiliate-Blogs oder der Affiliate-Webseite
  • Wie vielfältig sind die zur Verfügung gestellten Werbemittel?
  • Erlaubt der Merchant die Verwendung der Werbemittel nur für die angegebene Webseite oder auch für weitere Seiten des Affiliates?
  • Darf der Affiliate den Merchant-Namen in der URL benutzen?
  • Ist SEA erlaubt? Falls der Merchant bereits selbst SEA für seine Produkte betreibt, ist es in dessen Interesse, dass der Publisher nicht auch noch SEA betreibt, da der Merchant die Kunden ja primär auf die eigene Seite bringen möchte.
  • Werden Stornos aufgelistet und bekomme ich bei Teilstornos trotzdem Provision? 
  • Google sieht Affiliate Links kritisch. Aus SEO-Sicht sollte man nicht zu viele Affiliate Links auf der Seite haben, bzw. sollten diese in einem guten Verhältnis zu den restlichen Links stehen. Auf einer großen Seite sind also ein paar Banner mehr ok.

Vor- und Nachteile, wenn man sich bei einem indirekten Affiliate Netzwerk anmeldet:

Vorteile:
  • Reporting, Statistiken für die Erfolgskontrolle
  • Ansprechpartner beim Partnernetzwerk
  • Merchant spart sich die Pflege der Affiliates, was sehr arbeitsintensiv sein kann
  • Ein großes Netzwerk bietet auch viele Affiliates
Nachteile:
  • Mitgliedsgebühr für Partnernetzwerk nicht gering
  • Informationen über Affiliates häufig sehr dünn

Gründe für einen Merchant, eine Agentur für das Affiliate Marketing zu beauftragen

  • Eine Agentur kennt den Markt wahrscheinlich besser, als der Merchant, d.h. sie kennt die am besten geeigneten Affiliate Netzwerke.
  • Eine Agentur kann parallel zum Affiliate Netzwerk (wie z.B. Zanox, belboon, ...) gezielt nach Affiliates suchen (und diese betreuen), die nicht bei einem Affiliate Netzwerk angemeldet sind.

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